Ausdehnungsgefäß !!

Heizungsausdehnungsgefäße sind ein wichtiges und häufig nicht beachtetes Heizungsbauteil.

Das Ausdehnungsgefäß in Heizungen wird eingebaut, aber viele Installateure kennen die Folgen von falsch eingebauten, schlecht gewarteten oder defekten Ausdehnungsgefäßen nicht.

Wie funktioniert ein Ausdehnungsgefäß und wozu werden Ausdehnungsgefäße gebraucht?

Ausdehnungsgefäße mit deren Bestimmungen.

  1. Ausdehnungswasser abfangen
  2. Anlagenhydraulik verbessern.
  3. Anlagennullpunkt festlegen.
  4. Wasservorlage speichern.
  5. Pumpenkavitationsgeräusche vermeiden.

Die weitere Sicherheit um Überdruck zu vermeiden, ist das Sicherheitsventil, welches in der Regel bei 3 Bar Druck abbläst. Das Abblasen geschieht häufig frei in den Raum ohne Abflussmöglichkeit, das ist nicht vorschriftsgemäß. Abtropfende Sicherheitsventile sind käufig Ursache für nicht erklärbare Heizungswasserverluste.

Ausdehnungsgefäße Funktion. Sie fangen die Ausdehnung und das Zusammenziehen des Heizungswassers bei Temperaturwechseln auf. Wasser ist nicht pressabel! Das bedeutet, wenn Wasser erwärmt wird, dehnt es sich aus. Hat es keine Möglichkeit, die Ausdehnungswassermenge unterzubringen, kann es Rohre, Speicher usw. zum platzen bringen. Das Ausdehnungswasser wird in der Regel in einer Gummiblase abgefangen. Die Gummiblase befindet sich in dem Ausdehnungsgefäß, welches mit dem passenden Vordruck gefüllt ist.

Der passende Vordruck im Ausdehnungsgefäß hängt von der Wassesäule ab, die bis zu dem obersten Heizkörper gegeben ist. Beispiel, ein Haus mit 3 Etagen hat meist eine Höhe der Heizungsanlage bis zu dem obersten Heizkörper von 9 m. Das bedeutet einen Wasserdruck von 0,9 Bar. Das sollte als Ausdehnungsvordruck in dem Luftraum eingestellt werden. Das prüfen und Nachfüllen des Ausdehnungsvordrucks kann nur bei wasserseitigem, drucklosen Zustand durchgeführt werden. Das bedeutet, bei der Wartung der Heizung und somit auch des Ausdehnungsgefäßes muss das Ausdehnungsgefäß wasserseitig druckfrei gemacht werden, damit der korrekte Vordruck in dem Luftraum geprüft und bei Bedarf nachgefüllt werden kann.

Die Größenauslegung des Ausdehnungsgefäßes muss berechnet werden, sie hängt von der Wassermenge in der Heizung ab. Die Berechnung ist relativ einfach, Ausdehnungsgefäßhersteller haben einfach zu bedienende Berechnungsprogramme.

Zu P 2. , 3. und 5. Anlagennullpunkt ist der Punkt, in der sich die Umwälzpumpenwirkung von Pumpendruck in Pumpensog umwandelt. Ohne Festlegung des Pumpennullpunkts befindet sich dieser meist im oberen Bereich der Heizungsanlage und es kommt zu Luftansaugung. Häufige Luft in bestimmten Heizkörpern in oberen Stockwerken ist in den meisten Fällen auf nicht funktionierende oder falsch eingebaute Ausdehnungsgefäße zurückzuführen. Die Festlegung des Anlagennullpunktes ist der Anschlusspunkt des korrekt funktionierenden Ausdehnungsgefäßes. Dieser Punkt sollte sich immer im Rücklauf nahe vor dem Heizkessel befinden.

Was ist der Anlagennullpunkt??? Eine Heizungsumwälzpumpe drückt das Wasser mit einem im günstigen Fall berechneten und eingestellten Pumpendruck in einen Kreislauf. Das Wasser fließt mit Druck durch die Rohre, aber besteht an jeder Stelle Pumpendruck?? Nein, wo Druck in einem Kreislauf besteht, muss auch ein Sog bestehen. Die Stelle an der der Druck sich in Sog umkehrt, wird durch den Einbaupunkt des Ausdehnungsgefäß festgelegt. Ist das Ausdehnungsgefäß an falscher Stelle eingebaut oder ist es defekt, kann sich der Umkehrpunkt irgenwo in der Anlage befinden. Häufig an oberster Stelle einer Heizungsanlage. Das ist häufig die Stelle, an der sich permanent Luft in der Anlage bildet.

Ausdehnungsgefäßfunktion. Bild B. Wulfestieg
Ausdehnungsgefäßfunktion. Bild B. Wulfestieg

Zu P 4. Wasservorlage im Ausdehnungsgefäß. Viele Installateure und Nutzer haben vielleicht schon mal festgestellt, dass Pumpenrauschen, meist Kavitationsgräusche, aufhört, wenn Wasser auf die Heizung gefüllt wird. Wenn genau hingeschaut wird, gibt es einen Punkt am Manometer, bis zu dem der Wasserdruck schnell steigt, danach steigt der Druck langsamer. An der Stelle wird Wasser in das Ausdehnungsgefäß gefüllt. An der Stelle des Nachfüllens beginnt die Arbeit des Ausdehnungsgefäßes. Die Anlagenhydraulik wird verbessert, der Nullpunkt tritt in Kraft, die Anlage geht in einen optimierten Betrieb, dass Kavitationsrauschen hört auf.

Zu P. 5. Kavitationsgräusche. Diese Geräusche entstehen bei, mit hoher Geschwindigkeit laufenden Heizungspumpen. Es ist wie bei Schiffen am Propeller, es entstehen kleine Luftblasen. Rauschen welches mit einem korrekt eingebauten und eingestellten Ausdehnungsgefäß behoben wird.. ,

Ausdehnungsgefäßhersteller geben bei ihren Berechnungen immer eine Wasservorlage von ca. 10% der Ausdehnungsgröße vor, um die Funktion des Gefäßes sicherzustellen. Wasservorlage bedeutet, im kalten Zustand muss der Wasserdruck über dem Vordruck liegen.

Ein großes Problem stellen häufig neu eingebaute Ausdehnungsgefäße dar. Sie werden mit hohen Vordruck, bis 6Bar, ausgeliefert. Die Hersteller gehen davon aus, dass die Installateure nach dem Einbau in die Anlage den Vordruck auf das Anlagenbedürfnis einstellen. Viele Installateure sind damit überfordert. Grund, das Wissen über die Ausdehnungsgefäße und deren Funktionen fehlt. Ein Ausdehnungsgefäß mit zu hohem Vordruck ist funktionslos.

Wartung der Ausdehnungsgefäße.

Die jährliche Wartung des Ausdehnungsgefäß im Zuge der Heizungswartung ist ein notwendiger Bestandteil einer korrekt ausgeführten Heizungswartung.

Die Wartung muss wie folgt durchgeführt werden:

Kappenventil vor dem Ausdehnungsgefäß schließen, Wasser aus dem Ausdehnungsgefäß entleeren. Ohne Entleerung der Wasservorlage im Ausdehnungsgefäßes kann keine Gefäßwartung und korrekte Druckmessung erfolgen. Ausdehnungsvordruck prüfen und auf den korrekten Vordruck einstellen.

Ist das geschehen, Kappenventil öffnen und Wasserdruck an die Anlage anpassen. Der korrekte Vordruck ist der Gebäudehöhe geschuldet. Ist ein Gebäude 15 m hoch, muss der Vordruck 1,5 Bar betragen, der Wasserdruck im kalten Zustand ca. 1,7 Bar.

Die Jährliche, korrekte Funktionsprüfung des Ausdehnungsgefäßes gehört zu der jährlichen Heizungswartung und ist nicht zu übergehen.

Bernd Wulfestieg

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