Heizen mit Gas!!
Heizen mit Gas wird verteufelt, ist das sinnvoll und der Umwelt zuträglich??
Es werden regenerative Energien und Wärmeerzeuger angepriesen..
Was ist überhaupt regenerativ??
Grob gesagt, das ist Energie, die ohne oder nur mit wenig Umweltbelastung, Bewegung oder Wärme erzeugt wird.
Regenerative Energie, ja welche ist das denn?
- Mit Windkraft erzeugter Strom.
- Mit Solarenergie erzeugter Strom.
- Mit Wasserkraft erzeugter Strom.
Das bedeutet nicht, dass der Strom, der die Haushalte erreicht, CO2 frei ist. Laut Gebäude Energie Gesetz (GEG) beträgt der deutsche Strommix aus Kohle, Öl, Erdgas und ein regenerativer Anteil pro verbrauchte kWh 0,56 kG CO2. Das bekomme ich an der Steckdose, egal, ob ich für Umweltstrom oder Normalstrom bezahle. GAS als Beispiel 0,24 kG CO2 pro kWh.
- Technik in den Anfängen, Wasserstoff als CO2 freier Verbrennungsstoff für Wärmeerzeugung und Fahrzeuge. Vermutlich ab 2040 können größere Mengen preiswerte Energie mit Wasserstoff geliefert werden. Das für KFZ, Heizung usw. Dafür wird ein Versorgungsnetz gebraucht.
- Annähernd regenerative Energieerzeugung mit Biogaserzeugung Wärme und Strom. Dafür werden Lebensmittel (Getreide usw.) in Energie umgewandelt. Nachteil, überflüssiges Biogas wird in großen Mengen in der Umwelt entsorgt.
- Holzverbrennung, Hackschnitzel, Pellet und anderes Holz. Um Deutschland mit Holz zur Verbrennung zu versorgen, werden weltweit ganze Wälder abgeholzt und in Deutschland verbrannt.
Habe ich etwas vergessen? Das kann nicht viel und Ausschlaggebendes sein.
In diesem Artikel gehe ich auf die Wärmeerzeugung ein.
Es stand oder steht zur Diskussion, dass bei einer Kesselerneuerung Heizung die Wärme mit 65% regenerativer Energie erzeugt werden muss oder Gas und Öl ganz verboten wird. Das ab 2024.
Für mich stellt sich die Frage, was damit gemeint ist? Wer solche Anforderungen stellt, sollte auch fachlich machbare Antworten geben. Was als Antwort vorgeschlagen wird, ist in der Praxis kaum machbar und eher umweltschädlich.
Wärmepumpe. In meiner Praxis habe ich Wärmepumpen auf korrekte Montage, Betrieb und Effizienz geprüft
Bei Wärmepumpen ist die Jahresarbeitszahl ausschlaggebend. Die Jahresarbeitszahl sagt aus, wieviel kWh Wärme mit einer kWh Strom erzeugt wird.
Beispiele aus meiner Praxis.
- 3 Neubauten 6 – 22 Wohnungen Bj. 2017 – 2021 mit Wärmepumpen beheizt, und Warmwasserer erzeugt.
- Problem 1, das Warmwasser hat maximal 45°C.
- Problem 2, Kosten der Anlagen ca. 4 Mal teurer als z.B. Gasbrennwertanlagen. Auch mit Förderung.Problem 3, die Jahresarbeitszahl in den 3 Gebäuden ,liegt zwischen 1,45 – 1,7. Das bedeutet, die Heizkosten sind um ca. das Dreifache höher als bei Gasbrennwert.Problem 4, um einen geringeren CO2 Umwelteintrag hinzubekommen, ist eine Jahresarbeitszahl laut GEG von Mindestens 2,7 erforderlich. Somit sind die Anlagen deutlich schlechter wie mit Gas beheizt.
- Bei den ca. 12 geprüften kleineren Gebäuden, Bestandsbauten, sieht die Problematik schlechter aus. Festgestellte Jahresarbeitszahlen von 0,55 – 1,8 ist der Standard.
- Was soll in größere Bürogebäuden, Wohnanlagen mit Heizlasten von 100 – 1000 kW, mit zentraler Warmwasserbereitung die hygienisch korrekt mit 60°C durchgängig betrieben werden müssen, eingebaut werden?
Effizienzprüfung Wärmepumpen mit Wärmemengenzähler und Stromzähler.
Die Industrie weiß schon, warum keine Wärmemengenzähler hinter der Wärmepumpe und Stromzähler vor der Wärmepumpe eingebaut werden. Sie möchte nicht, dass die wirkliche Jahresarbeitszahl bekannt wird.
Die Industrie verspricht bei Luft-Wasser- Wärmepumpen Arbeitszahlen von über 3 und bei Erdwärmepumpen 4,5. Das ist in der Praxis nicht durchführbar. Auch bei Arbeitszahlen über 4 sind keine 65% regenerativ laut GEG möglich. Wer soll die Kosten für die Wärmepumpeninstallation bezahlen??? Trotz Förderung sind die Kosten immer
Wer soll die Kosten für die Wärmepumpeninstallation bezahlen??? Trotz Förderung sind die Kosten immer noch dreimal so hoch wie Gasbrennwert Luft -Wasser WPs und Erd- WPs 5-6 mal so hoch wie z.B. Gasbrennwert. Die Verdoppelung bis Verdreifachung der Heizkosten müssen auch bezahlt werden.
Beispiel: Bestandsbau Einfamilienhaus 140 m² Bj. 1980. Kosten WP Luft Wasser mit Montage ca. 22,000€ abz. Förderung, bleiben 20.000€. Gasbrennwertheizgerät ca. 7.000€.
Jahreswärmebedarf von 20.000 kWh.
Verbrauchskosten WP bei einer in der Praxis machbaren Arbeitszahl von 1,5 und Kosten/kWh Strom 0,42€= 5.600€. Verbrauchskosten Brennwert Kosten/kWh Gas 0,12€ =2.400€
Fernwärme
Fernwärme, sie ist eine gute Möglichkeit, steht aber nur in größeren Zentren, wenn überhaupt, zur Verfügung.
Holzverbrennung
Holzverbrennung, da muss man sich fragen, wie viele Wälder sollen für die theoretisch umweltneutrale Wärmeerzeugung noch abgeholzt werden? Das Holzverbrennung umweltneutral ist, ist letztendlich Augenwischerei. Die Welt braucht die Bäume zur CO2 Umwandlung. Bäume, die in den skandinavischen oder baltischen Wäldern, Südamerika, Asien für unsere augenscheinlich umweltneutrale Pelletbeheizung gefällt werden. Diese werden auch noch mit viel Aufwand nach Deutschland befördert. Beispiel Travemünde.
Diese aus dem Ärmel gestrickte Vorschrift ist in der Praxis nicht durchführbar.
Deutlich bessere Energie- und CO2 Einsparungen
Deutlich bessere Energie- und CO2 Einsparungen sind mit vorgeschriebenem Austausch von Verbrauchsschleudern wie z.B. atmosphärischen Gasniedertemperaturheizkesseln, die Jahreswirkungsgrade zwischen 40-60% haben. (Gasbrennwert als Beispiel zwischen 98 – 104%) Davon stehen noch Hunderttausende in Deutschlands Heizungskellern in jeder Leistungsgröße.
Eine weitere große Einsparung
Eine weitere große Einsparung ist mit der Ausbildung von Heizungsbauern und spezialisierten Heizungskundendienstmonteuren gegeben. Leider habe ich in den letzten Wochen bei der Prüfung Gasheizungen von 15 Anlagen in Gebäuden zwischen 20 – 200 Wohneinheiten nur 2 Anlagen vorgefunden, die fachlich in einem guten Zustand waren. In dem Rest wären mit wenig Aufwand, viel Wissen und Motivation bis 30% Energie einsparbar. In den ca. 500 besichtigten Einfamilienhäusern, die ich in den letzten 10 Jahren für die Klimaschutzagentur beraten habe sah es nicht besser aus.
Leider ist die Ausbildung der zusammengelegten Berufe Sanitärinstallateur und Heizungsbauer zu 80% sanitärlastig. Wirkliche Heizungsbauer und Heizungsspezialisten gibt es nicht. Energieberater als Lösung sind hauptsächlich Spezialisten für die Gebäudehülle und verstehen nicht viel von Heizungen und deren Ansprüchen.
Das was geplant ist, wird zu extrem viel Problemen führen und in den meisten Fällen nicht durchführbar sein. Letztendlich wird das zum Gegenteil des gewünschten Erfolges führen. Ich vermute, dass die Praxis die Regierung nicht interessiert, sondern nur die theoretisch versprochenen CO2 Einsparungen
Bernd Wulfestieg. Hannover
Vieta Bernd Wulfestieg
B. Wulfestieg ist gelernter Heizungsbauer noch vor der Zusammenlegung der Berufe.
Heizungsbaumeister seit 1980.
Heizungssachverständiger Bestellt und vereidigt von 2004 – 2017.
Beruflich hat B. Wulfestieg vor seiner dreißigjährigen Selbstständigkeit in einem größeren Heizungsbaubetrieb den Kundendienst aufgebaut.
In der Dreißigjährigen Selbstständigkeit hat B. Wulfestieg sehr viele Heizungsanlagen jeglicher Größe im Kundendienst betreut, Heizungssanierungen geplant und durchgeführt. Schwierige Probleme hat er Handwerklich selbst erledigt. Zu Anfang der Selbstständigkeit hat B. Wulfestieg Werkskundendienst für einen größeren Hersteller durchgeführt.
Ab 2002 ist B. Wulfestieg ein in der Handwerkskammer ausgebildeter Energieberater. Als Energieberater hat er bis 2020 für die Klimaschutzagentur Hannover Energieberatungen insbesondere im Bereich Heizungen durchgeführt.
Für den Weka Verlag hat er 2 Programme entwickelt. Heizungswartungen und vereinfachter hydraulischer Abgleich.Heute hat B. Wulfestieg nach dem Verkauf seiner Heizungsbaufirma ein Sachverständigen- und Energieberatungsbüro.